Neue Gesetzesänderungen und ihre Auswirkungen auf das Interim Management

Neue Gesetzesänderungen und ihre Auswirkungen auf das Interim Management

 

Das Interim Management, als flexible und hochqualifizierte Führungsressource in der Unternehmenswelt, befindet sich im stetigen Wandel. Die letzten Gesetzesänderungen in Deutschland bringen sowohl Chancen als auch Herausforderungen für Interim Manager und die Unternehmen, die ihre Dienste in Anspruch nehmen. Dieser Beitrag untersucht die gesetzlichen Neuerungen im Segment Interim Management in Arbeitnehmerüberlassung und analysiert deren potenzielle Auswirkungen auf das Interim Management. Dabei werden wir sowohl die Perspektive der Interim Manager als auch die der Unternehmen berücksichtigen. Dort wo auf Interim Manager im Dienstvertrag (statt in Arbeitnehmerüberlassung) zurückgegriffen wird, gelten andere gesetzliche Regelungen, auf die aufgrund des Umfanges in einem ergänzenden Beitrag eingegangen wird.

Interim Management hat sich in den letzten Jahren als effiziente Lösung für zeitlich begrenzte Managementaufgaben etabliert. Unternehmen setzen Interim Manager ein, um kurzfristig auf Führungskräfteebene auf Expertenwissen zuzugreifen, ohne langfristige Verpflichtungen einzugehen. Mit den jüngsten Gesetzesänderungen müssen sowohl Unternehmen als auch Interim Manager ihre Strategien und Praktiken anpassen, um den neuen rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden.

Gesetzesänderungen im Überblick

  1. Das neue Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG)

Eine der bedeutendsten Änderungen betrifft das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz (AÜG), das im April 2017 reformiert wurde. Die Änderungen zielten darauf ab, den Missbrauch von Leiharbeit zu verhindern und die Rechte der Leiharbeiter zu stärken. Für Interim Manager und die Unternehmen, die sie beschäftigen, ergeben sich daraus einige relevante Aspekte:

– Höchstüberlassungsdauer: Die maximale Überlassungsdauer für Leiharbeitnehmer beträgt nun 18 Monate. Unternehmen, die Interim Manager über Personalvermittlungen beziehen, müssen sicherstellen, dass diese Frist eingehalten wird. Andernfalls könnte die Überlassung als Festanstellung gewertet werden, was zu rechtlichen Konsequenzen führen könnte.

– Equal Pay: Nach neun Monaten muss der Interim Manager den gleichen Lohn wie ein vergleichbarer Festangestellter im Unternehmen erhalten. Diese Regelung erfordert eine genaue Lohnabstimmung und Transparenz bei der Vergütung.

  1. Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO)

Die im Mai 2018 in Kraft getretene Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) hat erhebliche Auswirkungen auf alle Geschäftsbereiche, einschließlich des Interim Managements. Da Interim Manager oft Zugang zu sensiblen Unternehmensdaten haben, müssen Unternehmen sicherstellen, dass sie die DSGVO-Vorgaben einhalten. Dies umfasst:

– Datenminimierung und Zweckbindung: Unternehmen müssen sicherstellen, dass Interim Manager nur auf die Daten zugreifen, die für ihre Aufgabe erforderlich sind, und diese Daten nur für den festgelegten Zweck verwenden.

– Vertragsgestaltung: Die Verträge zwischen Unternehmen und Interim Managern müssen klare Datenschutzklauseln enthalten, die den Anforderungen der DSGVO entsprechen.

  1. Arbeitszeitgesetz (ArbZG)

Auch Änderungen im Arbeitszeitgesetz haben Auswirkungen auf das Interim Management. Insbesondere die Regelungen zu Höchstarbeitszeiten und Ruhepausen müssen beachtet werden, um rechtliche Konflikte zu vermeiden. Interim Manager, die häufig in stressigen Projekten arbeiten, müssen ihre Arbeitszeiten sorgfältig dokumentieren und einhalten.

Auswirkungen auf das Interim Management

  1. Compliance und Vertragsgestaltung

Die Einhaltung der neuen gesetzlichen Regelungen erfordert eine sorgfältige Überprüfung und Anpassung der Vertragsbedingungen zwischen Interim Managern und Unternehmen. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Verträge alle rechtlichen Anforderungen erfüllen und gleichzeitig flexibel genug sind, um auf die dynamischen Anforderungen des Interim Managements zu reagieren. Interim Manager sollten sich ebenfalls rechtlich beraten lassen, um ihre Rechte und Pflichten zu verstehen und durchzusetzen.

  1. Vergütungsmodelle und Kostenstrukturen

Die Einführung der Equal-Pay-Regelungen und die Begrenzung der Höchstüberlassungsdauer haben direkte Auswirkungen auf die Vergütungsmodelle im Interim Management. Unternehmen müssen ihre Kostenstrukturen überdenken und möglicherweise höhere Vergütungen für Interim Manager einkalkulieren, um den gesetzlichen Anforderungen zu entsprechen. Interim Manager könnten ihre Honorare entsprechend anpassen müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und die zusätzlichen rechtlichen Anforderungen zu erfüllen.

  1. Datenschutz und Datensicherheit

Da Interim Manager oft in sensiblen Bereichen wie Finanzen, Personalwesen oder IT eingesetzt werden, ist der Datenschutz ein zentraler Aspekt ihrer Tätigkeit. Unternehmen müssen sicherstellen, dass Interim Manager umfassend in Datenschutzfragen geschult sind und die internen Datenschutzrichtlinien strikt einhalten. Dies erfordert regelmäßige Schulungen und die Implementierung robuster Datenschutzmaßnahmen.

  1. Flexibilität und Einsatzplanung

Die Begrenzung der Höchstüberlassungsdauer von 18 Monaten stellt eine Herausforderung für die Einsatzplanung von Interim Managern dar. Unternehmen müssen ihre Projekte so planen, dass die Einsätze innerhalb dieser Frist abgeschlossen werden können. Dies erfordert eine präzisere Planung und möglicherweise häufigere Wechsel von Interim Managern, was zu erhöhtem administrativen Aufwand führen kann.

Chancen und Potenziale

Trotz der Herausforderungen bieten die neuen Gesetzesänderungen auch Chancen für das Interim Management. Durch die klaren gesetzlichen Rahmenbedingungen können Interim Manager und Unternehmen ihre Zusammenarbeit auf eine solide rechtliche Basis stellen. Dies fördert Vertrauen und Transparenz und kann langfristig zu einer professionelleren und effizienteren Nutzung von Interim Managern führen.

  1. Professionalisierung und Qualitätssicherung

Die Einhaltung der neuen gesetzlichen Vorgaben erfordert eine höhere Professionalität und Qualitätssicherung im Interim Management. Unternehmen und Interim Manager müssen ihre Prozesse optimieren und sicherstellen, dass sie den rechtlichen Anforderungen gerecht werden. Dies kann zu einer höheren Qualität der erbrachten Dienstleistungen und einer stärkeren Positionierung im Markt führen.

  1. Strategische Nutzung von Interim Managern

Unternehmen können die neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen nutzen, um Interim Manager strategisch gezielt einzusetzen. Durch eine sorgfältige Planung und die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben können Interim Manager effektiv in Projekte integriert werden, die spezifische Expertise erfordern. Dies ermöglicht eine gezielte und kosteneffiziente Nutzung von Interim Managern.

  1. Stärkung der Position von Interim Managern

Die neuen Gesetzesänderungen können auch zur Stärkung der Position von Interim Managern beitragen. Durch die klaren Regelungen zu Vergütung und Arbeitszeit können Interim Manager ihre Rechte besser durchsetzen und eine faire Behandlung einfordern. Dies kann zu einer höheren Zufriedenheit und Motivation der Interim Manager führen und die Attraktivität des Berufsbildes erhöhen.

Praktische Empfehlungen für Unternehmen und Interim Manager

Für Unternehmen

  1. Vertragsprüfung und -anpassung: Unternehmen sollten ihre Verträge mit Interim Managern regelmäßig überprüfen und an die aktuellen gesetzlichen Vorgaben anpassen. Dies umfasst insbesondere die Regelungen zu Vergütung, Arbeitszeit und Datenschutz.
  2. Schulung und Sensibilisierung: Unternehmen sollten sicherstellen, dass ihre Mitarbeiter, insbesondere die Verantwortlichen für die Zusammenarbeit mit Interim Managern, umfassend über die neuen gesetzlichen Anforderungen informiert sind und entsprechend geschult werden.
  3. Datenschutzmaßnahmen: Unternehmen müssen robuste Datenschutzmaßnahmen implementieren und sicherstellen, dass Interim Manager diese Maßnahmen einhalten. Dies umfasst regelmäßige Schulungen und die Überwachung der Einhaltung der Datenschutzrichtlinien.

Für Interim Manager

  1. Rechtliche Beratung: Interim Manager sollten sich regelmäßig rechtlich beraten lassen, um sicherzustellen, dass sie die aktuellen gesetzlichen Anforderungen kennen und einhalten. Dies umfasst insbesondere die Regelungen zu Arbeitszeit und Vergütung.
  2. Dokumentation und Transparenz: Interim Manager sollten ihre Arbeitszeiten und Tätigkeiten sorgfältig dokumentieren, um bei Bedarf nachweisen zu können, dass sie die gesetzlichen Vorgaben einhalten. Transparenz gegenüber dem Auftraggeber ist hierbei entscheidend.
  3. Fortbildung und Qualifizierung: Interim Manager sollten kontinuierlich an ihrer fachlichen und rechtlichen Qualifikation arbeiten. Dies umfasst sowohl fachliche Fortbildungen als auch Schulungen zu den aktuellen gesetzlichen Vorgaben und deren Umsetzung in der Praxis.

Fazit

Die neuen Gesetzesänderungen stellen sowohl Unternehmen als auch Interim Manager vor Herausforderungen, bieten jedoch auch Chancen für eine Professionalisierung und strategische Nutzung des Interim Managements. Durch eine sorgfältige Planung, rechtliche Beratung und die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben können Unternehmen und Interim Manager ihre Zusammenarbeit auf eine solide Basis stellen und langfristig erfolgreich sein. Die klare rechtliche Rahmenbedingungen fördern Transparenz und Vertrauen und tragen zur Qualitätssicherung im Interim Management bei.

Sie möchten sich zu Interim Management und den damit verbundenen Chancen austauschen oder überlegen gerade, Interim Management in ihrem Unternehmen einzusetzen? Sie erreichen mich per E-Mail und jederzeit telefonisch: 01520 28 46 652

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